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Verschaukelungsanlage „Deutsche Einheit“

Wikipedia: Das Denkmal für Freiheit und Einheit ist ein geplantes Denkmal auf der Schloßfreiheit in Berlin für die friedliche Revolution und deutsche Wiedervereinigung 1989/1990, dessen Errichtung der Bundestag am 9. November 2007 beschloss. Der in einem Wettbewerb 2011 gekürte Entwurf Bürger in Bewegung des Stuttgarter Büros Milla und Partner ist eine begehbare Schale, die sich durch Interaktion der Besucher langsam neigt. Die auch Einheitswippe genannte Konstruktion an der Stelle des von der DDR-Führung abgerissenen Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals ist hinsichtlich der Architektur, des Symbolgehaltes und des Standortes umstritten. Der für 2013 geplante Baubeginn verzögerte sich wegen Denkmalschutz- und Umweltbedenken sowie Grundstücks- und Finanzierungsfragen. Nachdem der Haushaltsausschuss des Bundestages im April 2016 einen Stopp der Umsetzung empfohlen hatte, beschloss der Bundestag im Juni 2017 erneut mit großer Mehrheit den Bau. Im September 2018 wurden die Mittel zum Bau freigegeben, mit der Fertigstellung wird im Herbst 2021 gerechnet.

as Nationale Freiheits und Einheitsdenkmal. Quelle: Wikipedia   CC BY-SA 3.0
Das Nationale Freiheits und Einheitsdenkmal. Quelle: Wikipedia CC BY-SA 3.0

Wie sind Künstler darauf gekommen, als Symbol für die sogenannte Wiedervereinigung der beiden Deutschlands eine Wippe oder Schaukel zu wählen? Wollten sie zum Audruck bringen, dass sich viele Menschen nach dem Anschluss der ehemaligen DDR an die BRD verschaukelt fühlten und immer noch fühlen?

Hat niemand in Regierungs- und Entscheiderkreisen gemerkt, dass jetzt SIE verschaukelt werden? Diese Kunst ist vermutlich nicht als Touristenbespaßung gedacht. Sie soll Bloßstellen. Da macht sich jemand lustig über nicht unbedingt ehrwürdige Schausteller auf dem Jahrmarkt der Peinlichkeiten und niemand merkt es, denn die Kunst, von der unsere Politikerdarsteller etwas verstehen, ist die der Selbstinszenierung.

Die Historikerin Annette Ahme, die letztes Jahr 77 Tage vor der wieder errichteten Monarchie-Kulisse gegen die Einheitsschaukel demonstriert hat, schreibt:

Obwohl es die (nicht mehr vorhandenen) Spatzen von den Dächern pfeifen, daß es weder politisch, noch naturschutzrechtlich, noch denkmalrechlich, noch von der Ortswahl her mehr passt, soll nun mit aller Macht das EINHEITSDENKMAL (welche Einheit?) vor dem Humboldt Forum durchgesetzt werden? Dieses passt überhaupt nicht mehr in die politische Landschaft, denn:

1.) Statt mehr Harmonie zwischen Ost und West in D gibt es immer mehr Klärungsbedarf, Ungerechtigkeit, Mißverständnisse, und ein Auseinanderdriften der jeweiligen Auffassungen.

2.) Dieses Betonmonster genannt „Einheitswippe“ passt vor allem nach den neuesten Festlegungen von „Klimanotstand“ und „Klimapaket“ überhaupt nicht mehr in die Landschaft, denn:
– Es zerstört und bedrängt im Gründungsbereich wichtige natürliche und gebaute Formationen.
– Es zerstört zwei Fledermausarten, eine davon ist BESONDERS geschützt.
– Es ignoriert die Einwände von wichtigen Naturschutzverbänden.

Es soll nur deswegen „durchgezogen“ werden, damit hier Aufträge und bewilligte Gelder in (klimaschädlichen) Beton umgesetzt werden – genauso wie in Frankfurt/M, von woher mich folgende Zuschrift erreicht hat: „Das beeindruckt die doch nicht! Letzte Woche hat die Merkel ohne Wimperzucken die DFB-Zentrale in Frankfurt eingeweiht, mit 33.000m² Beton-Versiegelung unserer schönen Galopprennbahn. War eine wichtige Kühl-Ausgleichsfläche im Süden Frankfurts laut BUND und NABU! Ist denen wurscht, die haben den Knall noch nicht gehört.“
„Will sagen: Wenn sie wirklich die Chuzpe haben, dieses ungeliebte und natur- und denkmalzerstörende Dingens DORT JETZT zu bauen, dann tendiere ich zur Idee „BLOCKADE“, und zwar aus KLIMAGRÜNDEN. Was soll das denn, „Klimanotstand“ zu verkünden und weiter Business as usual?

Dazu kommt, daß dieses Vorhaben absolut experimentell und unfallgefährlich ist. Es ist ja nicht so, daß ich nicht fürs Experimentelle bin, und auch bin ich dafür, mal was zu wagen, aber HIER AN DIESER VON DER BODENBESCHAFFENHEIT WAHRLICH SCHWIERIGSTEN STELLE VON GANZ BERLIN (man denke nur an die James-Simon-Galerie, und an Schlüters eingestürzten Münzturm, weswegen er die Stadt verlassen mußte), hier ein solches Wagnis eingehen zu wollen, grenzt an Wahnsinn. Nun kommen die vielen Klima-Argumente und die Verletzung des Artenschutzes hinzu.
IN ZEITEN DES KLIMANOTSTANDES (Berlin ist dabei, diesen auszurufen) MÜSSEN ALLE NOCH NICHT GEBAUTEN DINGE AUF DEN PRÜFSTAND, und ganz besonders die nicht-lebensnotwendigen, die nicht-naturschützenden, die nicht-wasserwirtschaftlichen etc. Dinge!

Wir müssen jetzt alles daran setzen, dieses unsinnige und zerstörerische Dingens zu verhindern!

Wer Frau Ahme unterstützen möchte, schreibe ihr bitte. Daten hier:
http://www.ahme.de/… +
https://de.wikipedia.org/…

Ein Gedanke zu „Verschaukelungsanlage „Deutsche Einheit““

  1. Hannelore fragt: Mich wundert es, dass der Widerstand so spät kommt. Wieso hat sich der Protest nicht schon geregt, bevor endgültige Beschlüsse gefasst wurden. Es ist doch schon 5 nach 12 für dieses scheußliche Ding.

    Wo war Dein Protest schon früher, könnte ich fragen. Aber es ist ja so, dass der normale Bürger nichts zu sagen hat, wenn der Unfug seinen Lauf nimmt. Der Anfang ist oft eine Wettbewerbsauslobung an Künstler oder Architekten.

    Wenn die Ergebnisse da sind, entscheidet eine Jury aus Behördenvertretern und Architekten, bzw. Künstlern, wem die Preise zuerkannt werden. Daraus ergeben sich Sachzwänge, die meist dazu führen, dass nicht nur das Preisgeld, sondern auch der Auftrag für die Realisierung des Projekts an den 1. Preisträger geht.

    Widerstand kann dann nur noch von oben kommen. So war zum Beispiel in der Wettbewerbsauslobung zum Umbau des Reichstagsgebäudes bestimmt, dass Entwürfe mit Kuppel vom Wettbewerb ausgeschlossen werden. Dennoch kamen einige Entwürfe mit Kuppel, und die wurden nicht beurteilt.

    Gewonnen hat bekanntlich Norman Foster mit einem Entwurf ohne Kuppel. Dann kam der Widerstand. Ein Kanzler sprach ein Machtwort: ich will aber doch eine Kuppel. Und so geschah es, und der Gewinner des ersten Preises bekam den Auftrag, etwas ganz anderes zu bauen, als wofür er den 1. Preis bekommen hat. So hat man sich Ärger mit dem Architekten erspart und etwas Honorar.

    Kam Protest von den Architekten, die einen Entwurf mit Kuppel eingereicht hatten und deshalb disqualifizert worden waren? Ich weiß es nicht. Welche Chance hätten Bürger gehabt, die Kuppel zu verhindern? Naja, da war wohl niemand. Alle lieben den Reichstags-Eierbecher.

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