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Privater Besitz an Grund und Boden – ein schwerer Systemfehler?

    Wohneigentum*: „Warum ist das deutsche Vermögen so ungleich verteilt? Als Grund haben vier Ökonomen den geringen Anteil von Wohneigentum ausgemacht – und schlagen Gegenmaßnahmen vor“

    (Tagesspiegel am 20.11.2019)

    Mit allem, was wir konsumieren, sorgen wir dafür, dass sich der Besitz an Grund und Boden rentiert. Man müsste einmal untersuchen, wie hoch der Anteil der Immobilienkosten in den Produkten und Dienstleistungen ist, für die wir unser Geld ausgeben. Ich schätze, dass vom Preis einer Tasse Kaffee oder eines Glases Bier 30 bis 60 Prozent als Pacht an den Eigentümer des Lokals gehen.

    Der Staat profitiert mit höheren Steuereinnahmen von den steigenden Immobilienpreisen und Wohnungsmieten. Nun fordern besser Verdienende, der Staat möge ihnen, weil sie so viel leisten für die Gesellschaft, etwas von den zu viel eingenommenen Steuern zurückgeben.

    Andererseits reichen die Steuereinnahmen nicht aus, Schulen instand zu halten, Lehrer und Pflegekräfte zu bezahlen, die Straßen und Brücken in Stand zu halten, den Arbeitslosen, Obdachlosen, Rentnern, Studenten ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.

    Steuerüberschüsse müssten verwendet werden für Investitionen in etwas, das der Allgemeinheit nützt. Steuerentlastungen sind aber keine Investition, sondern nur Ausgaben.

    Aber die Steuerersparnisse der Wohlhabenden werden investiert, und zwar mit der Absicht, daraus eine Rendite zu erwirtschaften, ohne dafür arbeiten zu müssen. Arbeiten müssen andere, diejenigen, die nichts investieren können als ihre Arbeitskraft, um das angelegte Kapital zu vermehren.

    Die Eigentumsquote soll erhöht werden?

    Das freut die Grundbesitzer, denn eine höhere Nachfrage nach Wohneigentum lässt die Immobilienpreise steigen.

    Die Regierung fördert mit Steuergeldern, die sie auch von ärmeren Bürgern einnimmt, die Investitionen der Reicheren in Immobilien.

    Eigentumswohnungen?

    Wer braucht wirklich Eigentumswohnungen? Sie sind eine Erfindung der Finanz-Industrie. Sie verbinden die Nachteile des eigenen Hauses mit den Nachteilen der Mietwohnung, vermeiden aber die Vorteile beider. Man kann nicht einfach umziehen, wenn einem danach ist. Besonders, wenn man nur wenige Jahre im Eigentum gewohnt hat, machen die Kaufnebenkosten diese Art zu wohnen sehr teuer. Anders als im eigenen Haus ist man aber in der Eigentumswohnung nicht sein eigener Herr. Das Sagen hat die Eigentümerversammlung und die Hausverwaltung.

    Es gibt zwei Sorten von Menschen: die Dummen und die Reichen.
    Die Dummen leben von ihrer Arbeit und die Reichen leben von den Dummen.

    *) Es gibt eigentlich nur Wohneigentum. Jede Wohnung ist Eigentum von irgendwem.

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