§ 1 Der Verkehr
Verkehr ist kein Problem, aber Autos sind eines.
§ 2 Der Stau
1. Die Wahrscheinlichkeit, in einem Stau stecken zu bleiben, ist besonders groß, wenn man in einem Auto sitzt.
2. Das sicherste Mittel, dem Stau zu entgehen, ist zu gehen.
§ 3 Der Verkehrsunfall
Die häufigste Unfallursache im Straßenverkehr ist das Autofahren.
§ 4 Die Landschaft
1. Je schlechter die Straße, umso schöner die Gegend.
2. Früher ging man dorthin, wo es schön war. Heute steigt man dort aus, wo es einen Parkplatz gibt.
§ 5 Das Geld
Das wichtigste Zubehör eines Autos ist ein gut gefülltes Portemonnaie
§ 6 Das Alter
1. Ein gutes Mittel gegen das Altwerden ist das Motorradfahren.
2. Noch sicherer wirken nächtliche Spaziergänge am Rande der Landstraße.
§ 7 Rentabilität
Ein Auto anzuschaffen heißt, jede Woche einen Tag nur fürs Auto zu arbeiten. Ein Fünftel der Arbeitszeit. Ein Fünftel von 40 Jahren Lebensarbeitszeit sind 8 Jahre. Das ist wie Totschlag, bewaffneter Raubüberfall oder zwei mal heiraten.
§ 8 Stärke und Ansehen
Beim Fußvolk liegt die Stärke; manche Stämme kämpfen auch mit dem Wagen.
Mehr Ansehen hat der Wagenlenker, die Hörigen kämpfen zu seinem Schutze.
(Tacitus, ca. 55-116: Agricola)
§ 9 Umwelt
Ein leidenschaftlicher Autofahrer, der immer wieder von der Bedeutung der Gefahr des Autofahrens für die Umwelt liest, hört bald auf – zu lesen.
§ 10 Die Zeit
Autos helfen ein wenig, die Zeit einzusparen, die sie in Anspruch nehmen.
§ 11 Die Geschwindigkeit
Jeder, der langsamer fährt als man selbst, ist ein Idiot und jeder, der schneller fährt, ein Verrückter.
„Autofahrer tun praktisch nichts freiwillig, was ihre Bequemlichkeit auch nur im geringsten einschränkt.“
Quelle: ZEIT ONLINE, Januar 2016 Stuttgarter ignorieren den Feinstaub-Alarm. Wegen der Wetterlage hat Stuttgart Autofahrer zum Umsteigen auf Busse und Bahnen aufgefordert, Kaminbesitzer sollen nicht heizen. Doch die Wirkung ist bescheiden.
Bequemlichkeit eingeschränkt? Früher habe ich auch geglaubt, dass Autofahren bequem sei. Seit einigen Jahren genieße ich die Bequemlichkeit und Freiheit, kein Auto bei mir zu haben, wenn ich irgendwo hinkomme. Ich finde es sehr unbequem, am Ziel zu sein und nicht aussteigen zu können, weil es keine Parklücke gibt.
Dann ging mir auf, dass da nicht ein Parkplatz zu wenig war, sondern dass ich ein Auto zu viel hatte.
Die Pendler, die behaupten, sie seien aufs Auto angewiesen, weil sie so weit außerhalb der Stadt wohnen, bedenken nicht, dass sie nicht so weit weg gezogen wären, wenn sie kein Auto hätten. Sie genießen die gute Luft, die Ruhe und das Grün am Stadtrand, und täglich fahren sie bei denen vorbei, die weniger weit hinaus gezogen sind, und machen sie krank.