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Klimaänderungen

    Januar 1999

    BERICHT
    über Umwelt, Sicherheit und Außenpolitik
    Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten, Sicherheit und Verteidigungspolitik
    Berichterstatterin: Frau Maj Britt Theorin
    Verfasser der Stellungnahme: Herr Olsson, Ausschuß für Umweltfragen, Volksgesundheit und Verbraucherschutz

    Durch erhöhte Emissionen von u.a. Kohlendioxid ist die Durchschnittstemperatur auf der Erde in unserem Jahrhundert um 5 Grad gestiegen. Die Wärme ist auch intensiver geworden. Wissenschaftler haben festgestellt, daß die Luftfeuchtigkeit in den letzten 20 Jahren um mehr als 10% zugenommen hat. Die höhere Feuchtigkeit kann stärkere und häufigere Unwetter in bestimmten Gegenden verursachen, gleichzeitig werden andere Gebiete von Trockenheit heimgesucht.

    Der Zwischenstaatliche Ausschuß für Klimaänderung (IPCC), ein internationales Gremium, dem 2.000 führende Wissenschaftler aus aller Welt angehören, sieht voraus, daß die Temperatur auf der Erde um 1,5 bis 4,5 Grad zunehmen und der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um 50 cm steigen wird, wenn die Kohlendioxidemissionen auf dem heutigen Niveau verbleiben.

    Nach Berechnungen befindet sich ein Drittel der Weltbevölkerung und rund ein Drittel der Infrastruktur in den Küstengebieten der Erde. Ein Anstieg des Meeresspiegels würde zur Überflutung großer Gebiete führen, und mehrere Millionen Menschen würden von Hungersnot betroffen, weil große landwirtschaftliche Flächen verlorengingen.

    Diese und andere Umweltgefahren können Auslöser für Flüchtlingsströme sein. Umweltflüchtlinge ziehen immer stärker die Aufmerksamkeit der internationalen Staatengemeinschaft auf sich. Schätzungsweise 25 Millionen Menschen sind auf der Flucht vor Trockenheit, Bodenerosion, Wüstenbildung und anderen Umweltproblemen, daneben gibt es ca. 22 Millionen „traditionelle“ Flüchtlinge.

    Umweltflüchtlinge können nach Auffassung von Experten „eine der größten humanitären Krisen unserer Zeit“ verursachen. Diese Flüchtlinge leiden unter sozialen, politischen und wirtschaftlichen Problemen, die zu Konflikten und Gewalt führen können. Umweltflüchtlinge müssen offiziell anerkannt werden. Es bedarf einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit, um diese Probleme zu lindern, sowie einer stärkeren Unterstützung für die betroffenen Länder und ihre Bevölkerung.

    https://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+REPORT+A4-1999-0005+0+DOC+PDF+V0//DE