Bauleidplanung
Fürs Zeichnen der Bebauungspläne bekommen die Bauzeichner-Azubis immer noch die Schablonen aus den 50er und 60er Jahren in die Hand gedrückt. Nun, das ist Planungsökonomie. Aufwand minimieren, Profit maximieren. Solange der Kunde zufrieden damit ist, wäre alles darüber hinaus unvernünftig. Das ist es, was mich wütend macht, dass nämlich Bürgermeister und Gemeinderäte mehrheitlich nicht nur keine Ahnung von Architekur und Stadtplanung haben, sondern in ihrer Hilflosigkeit ihre Gemeinwesen völlig der Willkür einer skrupellosen Bauwirtschaft ausliefern.
Investor und Stadt haben unterschiedliche Interessen, auch wenn sie wie Metzger und Schwein am gleichen Produkt arbeiten
Lieber nicht
Schauen wir lieber nicht (wie der Tagesspiegel fragt), „ob heutige Architekten noch urbane Räume planen können“. Ich glaube nicht, dass sie es können – jedenfalls nicht diejenigen, welche den Geschmack der Politiker treffen, zu Wettbewerben eingeladen werden und Aufträge bekommen.
Architektur und Stadtplanung sind immer auch ein Abbild der Verfassung, in der sich die Gesellschaft befindet. Zur Zeit sieht dieses Bild nach einer dissozialen oder antisozialen Persönlichkeitsstörung aus. Warten wir lieber eine Gesundung ab. In Berlin wird zur Zeit kaum etwas besser, wenn es anders wird.
Es gibt städtische Plätze, die gern aufgesucht werden, an denen nicht ein einziges architektonisch wertvolles Gebäude steht, aber der Platz hat einen großen inneren Wert. In Venedig finden sich viele Beispiele dafür. Dagegen kann eine Ansammlung von sogenannter hochkarätiger moderner Architektur (wie vergänglich sind aber die Moden) allein keinen schönen Platz bilden (Beispiel Potsdamer Platz in Berlin).
Stadt findet draußen statt
Für Zwischenmenschliches brauchen wir Zwischenräume.
Gebaut werden Abstandsflächen.
Die Stadt den Menschen!
Die Straße ist nicht allein zum Fahren da.
Die Straße ist nicht allein für Autos da.