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Elektro-Autos (noch) keine Alternative

    Bringt uns der Umstieg auf fahrbare Batterien weiter?

    Wer mich kennt, der weiß, dass ich im privaten Automobil – egal ob elektrisch oder konventionell betrieben – nicht die Zukunft der Massenmobilität sehe. Dafür taugen eher die bekannten und bewährten Elektrofahrzeuge, die permanent von außen mit Strom versorgt werden; Eisenbahnen, Straßenbahnen, U-Bahnen, O-Busse und ähnliches halt.

    Es wird aber auch in Zukunft einen Bedarf für Fahrzeuge geben, die ihre Energiequelle mit sich führen und nicht an Schienen, Linien, Stromkabel gebunden sind. Das können Omnibusse für die Mobilität auf dem Land sein, Fahrzeuge für Feuerwehr, Ärzte, Handwerker, Lieferanten oder einfach die Leute, die auch beim besten Willen unmöglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren können.

    Dafür ist das Elektroauto mit Batterie nicht die einzige und beste Technik. Flüssige Kraftstoffe haben immer noch – und vermutlich noch für einige Zeit – einfach den höheren Energiegehalt pro Gewichtseinheit, und sie sind viel schneller und einfacher nachzutanken. Mit anderen Antriebstechniken – zum Beispiel Brennstoffzellen und elektrische Radnabenmotoren – lässt sich wahrscheinlich ein erheblich besserer Wirkungsgrad erreichen und die Umwelt entlasten.

    Selbstverständlich müssen diese Kraftstoffe in naher oder ferner Zukunft aus regenerativen Quellen produziert werden, weil die fossilen Energieträger endlich sind. Selbst wenn diese noch 500 Jahre reichen würden, müsste danach etwas anderes kommen.

    Problematisch finde ich es, wenn „regenerativ“ mit „nachwachsend“ gleichgesetzt wird und das Nachwachsen wie selbstverständlich mit dem Anbau von Pflanzen gleichgesetzt wird. Dann verheizen wir in den Autos das, was andere gerne essen würden. Von einem Hektar Land lassen sich 18 Menschen ernähren oder ein Auto mit Sprit versorgen (siehe z.B. http://www.utopia.de/magazin/bundeswehr-erst-wird-das-oel-knapp-dann-die-nahrung-studie-peak-oil-szenario-wirtschaft-global-zusammenbruch?all#comment-329825).

    Aber man kann auf sinnvollere Weise den sogenannten Biosprit erzeugen, nämlich aus dem, was anderweitig nicht verwendbar ist. Das erforscht z.B. das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), nachzulesen in dessen Pressemitteilung 036/2011:

    „Bioethanol gilt als Kraftstoff mit hohem Potenzial. Biokraftstoffe der zweiten Generation, die derzeit entwickelt werden, könnten die Klimafreundlichkeit weiter optimieren: Im Gegensatz zu Kraftstoffen der ersten Generation, die Teile von Kulturpflanzen verwenden, setzen sie auf Restbiomasse aus der Land- und Forstwirtschaft. In der Treibhausgasbilanz werden sie damit günstiger. Zudem steht ihre Herstellung nicht in Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.“

    Nachtrag

    Es ist meines Erachtens nicht erforderlich, neue technische Systeme zu entwickeln, sondern die bekannten und bewährten öffentlichen Verkehrsmittel intensiver zu nutzen. Dazu gehört (oder ist Voraussetzung) eine intelligente Siedlungsplanung und eine vernünftige Wohnungspolitik.

    Wir verlieren zu viel Zeit mit dem Warten auf immer wieder neue Technikwunder, die uns die Lösung aller Probleme versprechen. Ich meine: wir brauchen zuallererst politische Entscheidungen und auch die Entscheidung jedes einzelnen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, wann immer es möglich ist.

    Der Elektro-Mobilität für Alle steht ein schwerwiegendes Problem im Weg: Normalerweise (d.h. üblich, mehrheitlich) lässt sich der Durchschnittsbürger von einer Maschine bewegen, die etwa das zwanzigfache seines Körpergewichts wiegt. 75 kg Mensch in 1,5 t Auto. Um elektrisch den Energiegehalt von 50 Litern Sprit zu speichern, braucht es heute noch mindestens 500 kg Batterie.

    Es geht auch anders – und da ganz gut: Beim Fahrrad mit Elektromotor wiegt das Fahrzeug die Hälfte vom Körpergewicht des Fahrers. Beim Elektroroller ist das Verhältnis etwa 1:1. Bei diesen Fahrzeugen beträgt die Reichweite der Batterie in etwa so viel, wie üblicherweise an einem Tag damit gefahren wird. Da gibt es nicht das Problem des Aufladens während einer längeren Reise. Das gibt es allerdings bei der Bahn auch nicht.

    Elektroautos müssen Krach machen

    …laut UNO-Beschluss. Wahnsinn!

    02.03.2011

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