Pressemitteilung der Uni Kassel 146/10 – 27. Oktober 2010
Forscherverbund entwickelt intelligente Überwachungssysteme: Mehr zivile Sicherheit und Datenschutz
Kassel. Vernetzte Kamerasysteme, die in öffentlichen Räumen akute Gefahrensituationen erkennen und Sicherheitskräfte frühzeitig warnen können – das ist das Ziel des Verbundprojektes CamInSens, an dem sich die Universität Kassel zurzeit beteiligt. Am Forschungszentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) untersucht die Kasseler Projektgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Alexander Roßnagel und Dr. Gerrit Hornung, wie eine Überwachung durch solch moderne Videosysteme verfassungs- und datenschutzkonform gestaltet werden kann.
Ziel des Verbundprojekts CamInSens ist ein optimierter Einsatz von Videotechnik zur Erkennung Personen induzierter Gefahrensituationen im öffentlichen Raum. Bisher war es kaum möglich, akute Bedrohungssituationen, beispielsweise an Bahnhöfen, im Moment ihrer Entstehung zu erfassen und Sicherheitskräften so ein schnelles Eingreifen zu ermöglichen. Gespeicherten Videodaten konnten lediglich zur Beweissicherung nach einem tätlichen Übergriff verwendet werden. In Zukunft sollen vernetzte Kameras kooperativ Bewegungen von Personen über die Zeit hinweg anonym erfassen und die Daten auf auffällige Bewegungsmuster überprüfen. In einer rechnergestützten Analyse sollen so akute und potentielle Gefahrensituationen automatisch erkannt werden. Wenn sich eine Bedrohungssituation ergibt, soll das System die Information selbstständig an eine Sicherheitszentrale oder auf mobile Endgeräte weiterleiten und laufend aktualisieren. Das Sicherheitspersonal kann dann entscheiden, ob beispielsweise ein Alarm ausgelöst wird.
Bei der Entwicklung der Videoüberwachung wird besonderes Augenmerk auf die Rechtskonformität gelegt. Die Projektgruppe verfassungsverträgliche Technikgestaltung (provet) an der Universität Kassel erforscht die verfassungs- und datenschutzrechtlichen Anforderungen an das Techniksystem und entwickelt konkrete technische Gestaltungsvorschläge. Die Sicherstellung der Rechtskonformität des Überwachungssystems soll auch einen Beitrag zu dessen späterer Akzeptanz leisten. CamInSens wird im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) auf drei Jahre gefördert. Weitere Verbundpartner der Universität Kassel sind die Universität Hannover, Fraunhofer-Institute in St. Augustin und Karlsruhe, die Ingenieursgesellschaft für Verkehrs- und Eisenbahnwesen, die Softwarefirma Vitracom und das Landeskriminalamt Stuttgart.
Info
Monika Desoi
Projektgruppe verfassungsverträgliche Technikgestaltung (provet)
Universität Kassel
Fachbereich 07 – Wirtschaftswissenschaften
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34109 Kassel
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