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Klimatologe Mojib Latif: Treibhauseffekt bringt vermehrte Monsun-Katastrophen

    Der Treibhauseffekt wird nach Ansicht von Klimaexperten künftig mehr Monsun-Katastrophen in den Tropen verursachen.

    „Es gilt in der Klimaforschung als erwiesen, dass der Treibhauseffekt in den Nächsten 20 bis 30 Jahren die Auswirkungen des Monsuns in Asien deutlich verstärken wird“, sagte der Wissenschaftler Mojib Latif vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie in einem dpa-Gespräch. Es sei aber „schwer zu beurteilen“, ob die gegenwärtigen, verheerenden Überschwemmungen in Südostasien bereits eine Folge der durch den Menschen verursachten Klimaveränderung sind.

    Rund die Hälfte des gemessenen Treibhauseffekts ist nach Latifs Angaben auf den Ausstoß von „klimarelevanten Spurengasen“ wie Kohlendioxid (CO2) zurückzuführen. CO2 kommt vor allem durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Erdöl in die Atmosphäre. „Etwa 15 Prozent des CO2-Ausstoßes entsteht durch die Verbrennung tropischer Regenwälder“, erläuterte Latif. Die „unsäglichen Brandrodungen“ – auch in Südostasien – müssten endlich gestoppt werden, forderte er.

    „Der Monsun schwankt im Verlauf der Jahre immer stark“, meinte Latif. Auch wenn alle Berechnungen der Klimaforscher zeigten, das sich das tropische Windsystem Monsun künftig verstärkt, sei darum nicht klar, ob die katastrophalen Monsunregen der vergangenen Wochen zwischen Indien und Vietnam schon auf den Treibhauseffekt zurückzuführen seien.

    Der Monsum sei eine Art Land-See-Windzirkulation. Im Sommer erwärme sich der asiatische Kontinent – besonders über dem Hochland von Tibet – und feuchte Luft ströme vom Indischen Ozean zur Landmasse. „Das verursacht die heftigen Regenfälle in den Küstenregionen“, sagte Latif.

    Die schlimmen Überschwemmungen dieser Tage werden seiner Ansicht nach kein Einzelfall bleiben. „Langfristig werden solche Katastrophen durch den Treibhauseffekt zum tragischen Alltag werden“, meinte Latif.

    Quelle: dpa und Bild der Wissenschaft, 25.09.2000

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