„Bauen“ leitet sich her vom althochdeutschen „buan“ ab, das „bleiben“, „sich aufhalten“, „wohnen“ bedeutet.
Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit und Gebrechen (WTO). Das für jeden Menschen erreichbare Höchstmaß an Gesundheit ist eines seiner Grundrechte. Seelisches, soziales und körperliches Wohlbefinden ist in hohem Maße von der Wohnung und ihrer Umgebung abhängig – vom Gebäude, von der bebauten und unbebauten Landschaft und auch von den Nachbarn und der Art, wie die Menschen miteinander umgehen. Damit der Mensch sich rundum wohl fühlen kann in seiner Behausung, muss die Wohnung
• vor Lärm, Erschütterungen, Feuchtigkeit, Staub, Ruß, Abgasen, Benzoldämpfen, elektromagnetischen Feldern, Mikrowellenbestrahlung, Radioaktivität und giftigen Ausdünstungen aus Baustoffen schützen,
• eine behagliche und hygienische Heizung mit einem hohen Anteil an Strahlungswärme und wenig Staubaufwirbelungen haben,
• gut belüftet werden können und genügend Sonnenlicht hereinlassen,
• und bequem und sicher zu benutzen sein, zum Beispiel müssen Treppen leicht und gefahrlos begehbar sein. Ersatzweise müssen Aufzüge und Rampen zur Verfügung stehen. Nicht nur für die sogenannten „Behinderten“. Kinderwagen, Gipsbein oder schwere Einkaufstaschen zum Beispiel behindern jeden, der damit in den vierten Stock laufen muss. Kücheneinrichtungen sollten eine aufrechte Haltung beim Arbeiten fördern und gemeinsames Kochen ermöglichen.
• Nicht nur die Stoffe, die im Haus verbaut sind, können schädlich sein. Es gibt Materialien, die könnte man essen, ohne krank zu werden, aber für die Herstellung werden giftige Substanzen verwendet, die in die Atmosphäre gelangen und uns ständig in kleinen Dosierungen belasten.
• Die Gesundheit derjenigen leidet sehr, die bei der Produktion mit schädlichen Stoffen in Berührung kommen oder unter menschenunwürdigen Bedingungen unsere Baumaterialien produzieren, wie zum Beispiel Kinder in indischen Steinbrüchen.
Hausbau hört nicht am Gartenzaun auf. Zum gesunden ökologischen Bauen und Leben gehört die verantwortungsbewusste Auswahl des Baulands und auch die Beziehung der Menschen zu den Nachbarn. Wer gesund wohnen will, lässt nicht nur Montageschaum, PVC-Belag und Kunstharzlack im Baumarkt stehen, sondern kümmert sich auch um eine flächensparende Bauform, eine sinnvolle Lage mit guter Verkehrsanbindung und um gute Rahmenbedingungen für soziales Leben.
„Man soll sich mehr um die Seele als um den Körper kümmern, denn Vollkommenheit der Seele richtet die Schwächen des Körpers auf, aber geistlose Kraft des Körpers macht die Seele nicht besser“ (Demokrit)