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Seegras könnte den Welthunger bekämpfen – und den Klimawandel gleich mit

    Seegras, das in Flussmündungen und auf Meeresböden an der Küste wächst, ist durch einen Parasiten und Umweltverschmutzung selten geworden. Ángel León ist es gelungen, die Pflanze in der Bucht vor Cádiz zu kultivieren.

    Und Zostera marina gedeiht. Schätzungen gehen von möglichen Erträgen zwischen fünf und sieben Tonnen Samen pro Hektar aus – ähnlich wie bei Landgetreidearten. Dabei braucht Seegras weder Pestizide, noch Dünger oder Bewässerung, ist aber sehr nahrhaft: Die Samen besitzen einen viel höheren Gehalt an essenziellen Fettsäuren als jedes Getreide, dazu hochwertige Proteine, Vitamine und Mineralien.

    Anders als Monokulturen an Land laugt Seegras keine Böden aus. Wo es wächst, folgen andere Arten, toter Meeresgrund wird wiederbelebt. Und: Seegraswiesen sind Kohlenstoffsenken und mildern die Folgen von Fluten und eines steigenden Meeresspiegels.

    Aus dem Pilotprojekt hat sich ein Forschungszentrum gegründet. León hofft, dass nun Fachleute übernehmen und den Anbau professionalisieren.

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    Seegras sieht ungefähr so aus wie das Gras, das wir in Deutschland von Land und Wiesen kennen. Saftig und grün. Ebenso wie die Unterwasserpflanze wächst das es an Land als gemeines Gras. Die Meerespflanze hat dem Landgewächs allerdings eines voraus: laut Drei-Sterne-Koch Ángel León kann das Seegras ein Ende für den Welthunger bedeuten. Es lässt sich klimafreundlich anbauen, benötigt keine Pestizide und die Samen können wie Mehl verarbeitet werden.

    Der Samen der potentiellen Nudel der Zukunft gehört laut León, der nach Lebensmitteln aus dem Ozean forscht, dem gemeinen Seegras Zostera marina an. Den Ureinwohnern an der Küste Mexikos, die Comcáac, waren die Seegras-Samen bereits als Nahrung bekannt. Sie rösteten und mahlten sie. León wurde damit populär, dass er in der Küche seines Restaurants Aponiente in Cádiz Meerespflanzen anbietet, die er schmackhaft zubereitet. Immer unter dem Gesichtspunkt, Tieren und der Umwelt dabei nicht zu schaden und nur von dem zu nehmen, was genügend da ist.

    Leider gilt für das Seegras ebenso wie für viele andere Tier- und Pflanzenarten, dass es durch den Klimawandel beschädigt und weniger wird. Flussmündungen und Küstenböden, die eigentlich von Seegras überzogen sein sollten, werden immer kahler, da die Unterwasserpflanze durch Umweltverschmutzungen und Parasiten zurückgeht. Deshalb hat León nun veranlasst, die Pflanze in der Bucht vor Cádiz zu kultivieren.

    Für dieses Ziel arbeitet er mit der spanischen Universidad de Cádiz (UCA) zusammen. Das Seegras zeichnet sich durch seine vielfältigen Eigenschaften aus: im Anbau benötigt es weder Bewässerung noch Pestizide. Im Gegenzug ist es jedoch sehr nahrhaft. Zudem wirken die Wiesen aus Seegras gegen den Klimawandel, da sie fähig sind, Kohlenstoffgehalt, Fluten und den ansteigenden Meeresspiegel zu senken.

    Quelle: www.watson.de