Über das Für und Wider des öffentlichen Personen-Verkehrs ist schon viel diskutiert worden und viele haben sich bereits ein endgültiges Urteil zu den allgemein bekannten Formen der öffentlichen Verkehrsmittel gebildet. Der ANRUFBUS aber ist neu. Neu im Sinne von unbekannt.
Dabei gibt es das System seit fast 20 Jahren, es ist aber ständig weiterentwickelt worden zu einem jetzt konkurrenzlos bequemen, man kann sagen: luxuriösen, Mobilitätsgaranten. Seit über 10 Jahren funktioniert es zum Beispiel in Leer, Ostfriesland. Dort bedient es 42.000 Einwohner in einem Gebiet von etwa 18 mal 18 Kilometern mit 130 Einwohnern pro Quadratkilometer. Es wird mit Computer und Satelliten-Navigation gesteuert und überwacht.
Auch im High-Tech-Land Bayern hat sich ein Unternehmer gefunden, der den Anrufbus in Straßlach-Dingharting, südlich München betreibt. In der Gemeinde mit 2.500 Einwohnern macht er 1.100 Fahrten pro Monat.
Der ANRUFBUS ist nicht an eine Linie gebunden! Man wird vor der Haustür abgeholt (oder wo immer man mag). Und man kommt genau dort hin, wo man sein will, und da braucht man KEINEN PARPLATZ! Wer nicht selbst den Anrufbus nutzen will, kann seine Kinder damit fahren lassen (oder wem man sonst zu Chauffeurleistungen verpflichtet ist) und macht sich ein paar schöne Stunden.
In einigen Orten wird die Idee diskutiert, den Anrufbus von den lokalen Taxi-Unternehmen betreiben zu lassen. Im Grunde ist es ja das Taxi-Prinzip, was beim Anrufbus nur etwas erweitert wird. Die Fahrzeuge sind größer und bequemer, und wenn mehrere Personen zur gleichen Zeit gleiche Wegstrecken zurückzulegen haben, kommen sie halt im Bus zusammen.
Die Kommunen bestellen Beförderungsleistungen beim Anrufbus und sparen Investitionen für Bus-Bahnhöfe, Haltestellen, Wartehäuser, Haltebuchten, Markierungen, Mehraufwand für Groß-Bus gerechten Straßenausbau, Behindertentransport. Die Fahrzeuge sind kleiner und kosten weniger als die üblichen Linienbusse in der Anschaffung, der Wartung und dem Energieverbrauch. Dafür kann die öffentliche Hand auch einen angemessenen Teil der Kosten tragen.
Besonders sinnvoll ist der Anrufbus als Zubringer zu den Linien-Verkehren. Es wäre weniger wünschenswert und sinnvoll, den vorhandenen öffentlichen Verkehrsmitteln Konkurrenz zu machen! Im Gegenteil: Durch den Zubringerdienst Anrufbus sollte der Linienverkehr gestärkt werde. Anrufbus ist nur sinnvoll zusammen mit Linienbussen und Eisenbahn, und auch die Buslinien sollten den Bahnverkehr ergänzen und fördern.
Für Taxifahrer ergeben sich mehr Vorteile als Nachteile: Die bessere Auslastung der Betriebe ist evident, und noch etwas: Der Mensch, der für sich entdeckt hat, dass das Leben ohne den Besitz eines eigenen Autos lebenswert und machbar ist, ist Stammkunde der Öffentlichen und der Taxis.
Für den Arbeitsmarkt soll der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel einen sehr positiven Effekt haben, ist vor Jahren erforscht worden. Die Studie ist unter anderem veröffentlicht worden vom Informations Dienst Verkehr IDV (jetzt „mobilogisch“).