Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft haben Möbellacke entwickelt, die etwa zur Hälfte aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen – bei gleich guten Eigenschaften wie herkömmliche Lacke.
Die Wissenschaftler haben wasserverdünnbare Möbellacke auf Basis von Pflanzenölen und Zuckern entwickelt, die in ihren Eigenschaften den handelsüblichen Lacken in nichts nachstehen. Sie sind genauso chemikalienbeständig, abriebfest und kratzbeständig.
„Mit diesen Lacken können wir der Industrie eine ansprechende Alternative zur Petrochemie bereitstellen, die sich gut bewährt hat und wirtschaftlich ist“, berichtet Dr. Claudia Philipp vom Fraunhofer WKI. Die neuen Lacke basieren auf der chemischen Verbindung 1,3-Propandiol, das sich aus Glycerin herstellen lässt. Glycerin wiederum ist die Grundsubstanz aller Pflanzenöle und fällt als Nebenprodukt etwa bei der Herstellung von Fettsäuren oder Biodiesel an. Aus 1,3-Propandiol synthetisieren die Forscher im Labor das Lack-Bindemittel Polyurethan, ein Bestandteil von harten und kratzbeständigen Klarlacken. „Das kostengünstige 1,3-Propandiol soll einen teuren petrochemischen Synthesebaustein ersetzen, wobei die Beschichtungseigenschaften des Lacks gleichbleiben“, erklärt Dr. Guido Hora, Abteilungsleiter am Fraunhofer WKI. Der neue Lack ist nicht nur hart, sondern auch stoßelastisch. Er platzt demnach nicht ab, wenn beispielsweise eine Tasse auf den lackierten Tisch fällt.
Erstmals ist es den Forschern auch gelungen, einen Acryllack auf Basis von gewöhnlichen Zuckern herzustellen. Dieser besteht zu über 60 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen und enthält härtere Grundbausteine als gewöhnliche Acryllacke.
Ihre Neuentwicklungen präsentieren die Wissenschaftler auf der Messe European Coatings Show vom 31. März bis zum 2. April in Nürnberg (Halle 9, Stand 163).
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