Kupfer tötet Bakterien innerhalb von wenigen Stunden ab. Deshalb eignet es sich als Material für Arbeitsflächen in der Lebensmittel verarbeitenden Industrie, der Gastronomie und für Privathaushalte. Dies schlägt der Biologe Bill Keevil von der Universität Southampton in einer Pressemitteilung vor.
Keevils Arbeitsgruppe untersuchte die Lebensdauer von Coli-Bakterien auf drei verschiedenen Materialien: rostfreiem Stahl, der kupferhaltigen Legierung Messing und reinem Kupfer. Dabei überlebte das Bakterium bei Raumtemperatur 34 Tage auf Stahl, 4 Tage auf Messing und nur 4 Stunden auf Kupfer.
„Gerade Stahl wird weltweit benutzt, da er eine glänzende Oberfläche hat. Aber ein etwas genauerer Blick zeigt Kratzer, in denen sich Bakterien optimal vermehren können, ohne beim Putzen getötet zu werden“, erläutert Keevil. Eine Kupferoberfläche dagegen würde sich von selbst reinigen.
Keevil will nun eine Kupferlegierung entwickeln, die Mikroorganismen tötet, leicht zu pflegen und für die Lebensmittelverarbeitung geeignet ist. In höheren Konzentrationen kann Kupfer auch für den Menschen giftig sein.
Susanne Donner 2001 bild der wissenschaft
Antimikrobielle Eigenschaften
Da Kupfer ein natürliches Bakterizid ist, sollte es die erste Wahl sein, wenn es um Hygiene und um Sauberkeit im Haus geht! Woran denkt man hier zuerst? Wahrscheinlich an Küche und Bad, an Trinkwasser und Gesundheit. Im öffentlichen Bereich kennt jeder die großen, blitzblanken kupfernen Sudkessel in Brauereien – sie sind nicht nur zweckmäßig und strahlen Reinheit aus, sondern beeindrucken auch optisch und werden daher gern von den Brauereien präsentiert. Kupfer ist ein Hygienewerkstoff, der obendrein auch noch gut aussieht. Und Kupfer hat einen nahen Verwandten, das Messing. Messing ist eine Legierung, also ein Metallgemisch, wobei Kupfer mit ca. 60 Prozent vertreten ist. Den restlichen Anteil stellt das Zink. Je nach Kupferanteil ergeben sich dabei unterschiedlich helle Goldtöne. Natürlich glänzt auch Messing mit den an Kupfer geschätzten Hygieneeigenschaften.
Das sagt die Wissenschaft …
Zum Thema „Kupfer und Hygiene“ gibt es auch eine interessante Untersuchung. Professor Bill Keevil von der Universität Southampton hat die Überlebensfähigkeit der gefährlichen Krankenhaus-Bakterien Staphylococcus aureus auf Metallen untersucht. Er fand, dass sich die gegen viele Antibiotika resistenten Bakterien auf den meisten Metalloberflächen bis zu drei Tage lang tummeln können. Auf Messing mit einem hohen Kupfergehalt waren es allerdings nur noch viereinhalb Stunden, auf reinen Kupferoberflächen hielten sie sich ganze neunzig Minuten. Keevil zieht daraus den Schluss: „Das Risiko einer Verschleppung des Erregers lässt sich minimieren, wenn bei Türklinken, Arbeitsplatten oder Armaturen Kupferlegierungen verwendet werden.“
Mehr: http://www.kupfer-institut.de
US-Umweltbehörde genehmigt Registrierung von Kupfer als antimikrobielles Material
Die amerikanische Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) hat die antimikrobielle Wirksamkeit von Kupferoberflächen bescheinigt. Hintergrund ist, dass Kupfer bestimmte gefährliche Bakterien, die potenziell tödliche Infektionen verursachen können, eliminiert. Auf dieser Grundlage dürfen jetzt erstmalig Kupfer-, Messing- und Bronzeprodukte in den USA legal unter Verwendung von gesundheitsbezogenen Angaben vermarktet werden. In Zukunft dürften diese Materialien eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung von Krankenhausinfektionen spielen.
Dieser Registrierung ging ein Jahr umfassender Labortests voraus, in denen gezeigt wurde, dass Kupferlegierungsoberflächen gegen alle fünf getesteten Bakterienstämme* wirksam sind. Hierzu gehört auch MRSA (Methicillinresistenter Staphylococcus aureus), ein Erreger, der in hohem Maße für Krankenhausinfektionen verantwortlich ist.
Die Wirksamkeit verschiedener Kupferlegierungen wurde durch die sorgfältige Analyse von 3.000 Proben seitens unabhängiger Labors nachgewiesen. Die von der EPA vorgeschriebenen Tests ergaben, dass 99,9 % der Bakterien auf Kupferlegierungsoberflächen (mit einem Kupfergehalt von 65 % oder mehr) innerhalb einer Expositionszeit von zwei Stunden eliminiert wurden.
Der EPA-Anerkennung vorangegangen waren Untersuchungen der britischen Universität Southampton, die gezeigt haben, dass MRSA-Mikroben beispielsweise auf Edelstahloberflächen bis zu drei Tage lebensfähig sind, während dieselben Mikroben auf einer Kupferoberfläche innerhalb von 90 Minuten vernichtet werden.
Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gibt es in Europa jedes Jahr drei Millionen krankenhausbürtige (nosokomiale) Infektionen und 50.000 hierdurch bedingte Todesfälle.
Es wurden bereits weltweit eine Reihe von Krankenhausversuchen** gestartet, um die antimikrobiellen Eigenschaften von Kupfer in einer klinischen Umgebung nachzuweisen. Im Rahmen dieser Versuche werden häufig berührte Oberflächen wie Türklinken, Lichtschalter, Handläufe und Badezimmerarmaturen durch entsprechende Produkte aus Kupferlegierungen ersetzt, um die Zahl der Krankheit verursachenden Bakterien in Kliniken zu verringern.
Man geht davon aus, dass die Ergebnisse belegen werden, dass die Nutzung der antimikrobiellen Eigenschaften von Kupfer, Messing und Bronze eine äußerst wirksame Ergänzung der standardmäßigen Hygienemaßnahmen der Krankenhäuser im Kampf gegen potenziell tödliche Keime darstellt.
Quelle: US-Umweltbehörde genehmigt Registrierung von Kupfer als antimikrobielles Material
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