Zum Inhalt springen

Jedes zehnte Eigenheim ein Fertighaus

    Jahreshauptversammlung des Bundesverbands Deutscher Fertigbau in Baden-Baden

    Mit Qualitätsgemeinschaft für 1993 gerüstet / Wärmeschutzverordnung verschärfen

    Baden-Baden (wmo). Nach mageren Jahren mit schwacher Bautätigkeit haben die Fertigbauer heute einen Anteil von rund zehn Prozent an den bundesweit gebauten Ein- und Zweifamilienhäusern. Laut Statistischem Bundesamt (Wiesbaden) sind 1988 für 9299 Ein- und Zweifamilienhäuser in Fertigbauweise Baugenehmigungen erteilt worden. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (Bonn), in dem die führenden Unternehmen der Branche zusammengeschlossen sind, veranstaltet heute in Baden-Baden seine Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes.

    BDF-Präsident Hans Weber aus Rheinau-Linx leitet sei drei Jahren die Geschicke des Verbandes, der einen Marktanteil von über 70 Prozent des Fertigbaumarktes in der Bundesrepublik repräsentiert. Der Gesamtumsatz der Mitgliedsfirmen liegt bei über 1,5 Milliarden DM.

    Die dem BDF angeschlossenen 22 Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft. Mit einer großangelegten Gemeinschaftsaktion hat sich der Fertigbau mit der im Mai gegründeten „Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau“ für den europäischen Markt gerüstet, mit einem neuen, offensiven Qualitäts- und Leistungskonzept, das beispielhaft für die hiesige Bauwirtschaft ist. „Die Meßlatte wurde in den Bereichen Umweltschutz, Bauqualität und Kundenservice sehr hoch angelegt“, erklärte Weber. So haben sich die Firmen generell verpflichtet, auf die Verwendung von asbesthaltigen Baumaterialien und Holzschutzmitteln, die PCP oder Lindan enthalten, zu verzichten. Bei Formaldehyd wird die Empfehlung des Bundesgesundheitsamtes unterschritten. Neben technischen Garantien sind weiterreichende positive Grundsätze für die Bauherren festgelegt worden. Es wird eine Festpreisgarantie von mindestens zwölf Monaten von Vertragsabschluß bis zur Hausübergabe geboten. Das Selbstbewußtsein der Branche drückt sich auch in der Errichtung einer Ombudsstelle aus, die Streitigkeiten zwischen den Firmen klärt.

    Die deutschen Fertigbauer sehen im gemeinsamen Europa die Chance, neue Märkte zu erschließen. Doch werden auch Probleme befürchtet. Bis 1992 muß die Vielzahl von nationalen Baunormen europaweit harmonisiert werden. Nach der bereits beschlossenen EG-Bauproduktenrichtlinie soll dann auch für Häuser in Fertigbauweise ein einheitliches EG-Zeichen vergeben werden.

    Auf der Tagesordnung der BDF-Tagung in Baden-Baden steht die Verabschiedung einer Resolution, in der der Gesetzgeber aufgefordert wird, die Wärmeschutzverordnung zu verschärfen. Dies sei erforderlich, da der Schadstoffausstoß aus den Kaminen der Haushalte die Umwelt jährlich mit 130 Millionen Tonnen CO; belaste. Die Fertigbauer haben bereits gehandelt und in den Richtlinien der Qualitätsgemeinschaft festgeschrieben, daß die Anforderungen der Wärmeschutzverordnung von den Mitgliedsfirmen um mindestens 30 Prozent unterschritten werden muß.

    01.09.1989

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert