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Ist Kohlendioxid nicht die Ursache für die Klimaerwärmung?

    Die Warm- und Kaltperioden der letzten 550 Millionen Jahre stimmen nicht mit den Schwankungen des Kohlendioxidgehalts überein

    Eine Hoffnung bei der Bekämpfung des Treibhauseffektes liegt auf dem Energieträger Wasserstoff. Aus dem Auspuff eines mit Wasserstoff betriebenen Autos kommt nur sauberer Wasserdampf. Doch Jan Veizer von der Ruhr-Universität Bochum befürchtet, dass wir damit vom Regen in die Traufe kommen könnten.

    Zusammen mit Kollegen von der Universität Ottawa hat Veizer für die letzten 550 Millionen Jahre den Zusammenhang zwischen dem Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre und dem Wechsel von Kalt- und Warmzeiten untersucht. Sie gewannen ihre Ergebnisse, die sie diese Woche in Nature präsentieren, anhand von Isotopuntersuchungen an 5.000 Fossilienproben. Ihr überraschendes Fazit:

    Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Kohlendioxidgehalt und Temperaturperioden.

    Dagegen fanden sie einen eindeutigen Bezug zwischen dem Klima und der Meerestemperatur. Zu diesem Ergebnis passt, dass man für den natürlichen Treibhauseffekt auf der Erde zu zwei Dritteln den Wasserdampfgehalt der Atmosphäre verantwortlich macht. Ohne diesen Effekt würde die Durchschnittstemperatur auf der Erde 18 Grad unter dem Gefrierpunkt liegen.

    Bereits jüngste Ergebnisse französischer Forscher hatten in diese Richtung gedeutet. Sie hatten gefunden, dass in den letzten 500.000 Jahren zunächst ein Temperaturwechsel eintrat und sich erst anschließend der Kohlendioxidgehalt änderte.

    „Kohlendioxid ist ein Treibhausgas, doch allein die Kohlendioxidemissionen zu senken, wird das Klimaproblem nicht lösen„, befürchtet Veizer. Er sieht den Schlüssel zum besseren Verständnis des Klimaproblems im komplexen Zusammenspiel des Kohlendioxid- und Wasserzyklus von Pflanzen.

    Um der Atmosphäre durch die Photosynthese ein Molekül Kohlendioxid zu entziehen, verbraucht eine Pflanze 1000 Moleküle Wasser.

    Die heutige Atmosphäre enthält aber nur zwanzigmal so viel Wasserdampf wie Kohlendioxid. Daraus schließt Veizer, dass Wasser der begrenzende und somit steuernde Faktor des Klimasystems ist. Veizer warnt davor, die Klimadiskussion allein auf den „Sündenbock“ Kohlendioxid zu konzentrieren. Die Komplexität der natürlichen Prozesse sollte in Zukunft mehr berücksichtigt werden.

    Quelle: Axel Tillemans, bild der wissenschaft, 11.12.2000

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