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Erde als Thermometer – Weiterer Beleg für den Temperaturanstieg

    Weil die Erdkruste bis heute die Temperaturen vergangener Jahrhunderte speichert, taugt sie als „paläogeologisches Thermometer“. Drei nordamerikanische Geologen konnten durch Messungen in bereits existierenden Bohrlöchern auf allen Kontinenten die Temperaturentwicklung der letzten 500 Jahre nachzeichnen und damit erneut demonstrieren, dass das 20. Jahrhundert das wärmste der letzten fünf war (Nature, Bd.  403, S.  756, 2000).

    Die Erdkruste wird sowohl vom heißen Erdinneren erwärmt als auch durch die Temperaturen an der Erdoberfläche. Um die frühere Lufttemperatur zu ermitteln, mussten Huang und seine Kollegen diese beiden Einflüsse voneinander trennen. Als Grundlage Ihrer Berechnungen dienten Temperaturmessungen in 10-Meter-Intervallen aus 616 Bohrlöchern.

    Auf allen Kontinenten stieg die Temperaturkurve vom 16. bis zum 19. Jahrhundert mehr oder weniger kontinuierlich an, um dann im 20. Jahrhundert – außer in Australien – plötzlich einen Sprung nach oben zu machen. Auf der Nordhalbkugel war diese „Hitzewallung“ ausgeprägter als südlich des Äquators.

    Bisher hatten vor allem die Jahresringe von Bäumen als Thermometer für die Vergangenheit gedient. Die neue Methode, schreiben die Autoren, sei jedoch direkter; deshalb ließen sich mit ihr besser Langzeittrends nachvollziehen.

    Quelle: Süddeutsche Zeitung 22.02.2000

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