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Tempo 30 in der Innenstadt

Fußgängerin rennt über die Berliner Straße in Wilmersdorf

Durchschnittlich eine halbe Million Menschen pro Jahr kommen in Deutschland bei Verkehrsunfällen zu Schaden. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am 21. Februar 2001 unter Berufung auf vorläufige Berechnungen mitteilte, wurden bei Verkehrsunfällen im Jahr 2000 insgesamt 504.000 Menschen verletzt und 7487 Menschen getötet. Jährlich sterben in Deutschland etwa 400 Kinder durch Verkehrsunfälle, circa 50.000 werden im Straßenverkehr verletzt. Der Autoverkehr ist überhaupt die häufigste Todesursache bei Kindern bis 14 Jahren. Drei Viertel der Kinder verunglücken innerhalb von Ortschaften.

Die Wahrscheinlichkeit für jeden Menschen in Deutschland, einmal im Leben bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden, liegt bei fast 50 Prozent.

Ein Großteil der Unfälle kann vermieden werden, wenn die zulässige Höchstgeschwindigkeit innerorts auf 30 km/h begrenzt wird.

Für Fußgänger ist es oft entscheidend über Leben und Tod, ob das Unfallfahrzeug Tempo 50 oder 30 fuhr. Wenn ein Fußgänger 15 Meter vor einem Auto auf die Fahrbahn läuft, kann ein Autofahrer, der 30 km/h schnell fährt, noch rechtzeitig anhalten. Fährt das Auto 50 km/h, dann hat es einen Anhalteweg von über 25 Metern. Nach 15 Metern beträgt die Aufprallgeschwindigkeit immer noch 45 km/h. Ein Fußgänger würde getötet oder schwer verletzt.

Bei der derzeit erlaubten Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet kann ein falscher Schritt eines Fußgängers die „Todesstrafe“ nach sich ziehen. Wenn bei Tempo 30 jemand vors Auto läuft, liegt das Sterberisiko bei unter zwanzig Prozent, bei Tempo 50 steigt es auf mehr als 40 Prozent, und bei Tempo 70 liegt es bei 90 Prozent.

Vor allem Interessensvertreter der Autoindustrie verweisen gerne darauf, dass die Zahl der im Straßenverkehr verletzten und getöteten Kinder zurückgeht. Solche Unfallziffern können aber nur unter Berücksichtigung der Teilnahme von Kindern am Verkehr beurteilt werden. Eine Untersuchung aus Großbritannien vermittelt einen Eindruck, in welche Richtung sich die Verkehrsteilnahme von Kindern entwickelt: Im Zeitraum von 1971 bis 1990 ist der Anteil der Sieben- bis Achtjährigen, die alleine zur Schule kommen, von 80 % auf 9 % gesunken. Dass die Zahl der getöteten Kinder im selben Zeitraum um insgesamt 50 % zurückgegangen ist, kann vor diesem Hintergrund schwerlich als Zunahme der Verkehrssicherheit gedeutet werden. Im Gegenteil: Gemessen an der Verkehrsbeteiligung nimmt das Unfallrisiko von Kindern ständig zu.

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3 Gedanken zu „Tempo 30 in der Innenstadt“

  1. Der das hier geschrieben hat, faehrt garantiert kein Auto, oder hat sogar keinen Fuehrerschein.
    Jedes Fahrrad mit Motor faehrt schneller, wenn man den Kindern in der Schule richtig beibringt wie man sich im Strassenverkehr zu verhalten hat, das gilt natuerlich auch fuer die Senioren, dann passieren auch keine/weniger Unfaelle.

    1. Irrtum! Der das hier geschrieben hat, faehrt Auto, wann immer es unvermeidlich ist, also sehr selten, und hat seinen Fuehrerschein seit 39 Jahren.

      Die Gefahren im Strassenverkehr gehen nicht von den Kindern und Senioren aus, sondern diese sind die Gefaehrdeten.

      „Die Teilnahme am Strassenverkehr erfordert staendige Vorsicht und gegenseitige Ruecksicht. Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschaedigt, gefaehrdet oder mehr, als nach den Umstaenden unvermeidbar, behindert oder belaestigt wird.“ Wer einen Fuehrerschein hat, kennt diesen § 1 der Strassenverkehrsordnung – Sie vermutlich nicht.

      Aber es gibt Autofahrer, die ihr eigen Blech und Lack gefaerdet sehen, wenn ein Kind ueber die Strasse laeuft, und deshalb hupen, statt zu bremsen, denn sie erwarten von dem Kluegeren (dem Kind), dass es einsichtig ist und sich gemaess § 1 StVO verhaelt.

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