Ein Artikel in JETZT vom 09.01.2021
Ein neues Leben auf dem Land klingt romantisch und naturverbunden. Aber es hat nicht nur einen Haken.
Noch zieht es die meisten Jüngeren in die Städte, die Chancen bieten, an denen es in der Provinz fehlt. Laut einer Befragung des Umfrageinstituts Civey hat Corona aber den Wunsch, aufs Land zu ziehen, verstärkt. Geht man nach einer Studie des Umfrageinstituts Kantar/Emnid von 2019, träumen 60 Prozent der unter 40-Jährigen vom Leben auf dem Land und nur 40 Prozent vom Leben in der Stadt. Und nicht erst seit dem vergangenen Jahr gehören #landliebe und #landlust zu den Hashtags hunderttausender Instagram-Posts.
Es ist ja auch verständlich: Ein WG-Zimmer, das Büro, Schlafzimmer und Fitnessstudio zugleich sein muss, tut auf Dauer niemandem gut. Dazu kommt, dass Wohnraum in vielen größeren Städten immer teurer wird. Wie schön wäre es da, wenn man fliehen könnte. Zum Beispiel nach Wiedenborstel, nach Kleinbockedra oder nach Fischbach-Oberraden, wo jeweils weniger als 100 Menschen leben. Gegenden, in denen der Nachbar Hallo sagt, die Miete niedrig ist und die Luft rein. Nur: So einfach ist es nicht… (weiterlesen)
Anmerkung: Bauen allein bringt es nicht
Ich wünsche mir auch „Veränderungen in den Städten: mehr grün, mehr Obstbäume und Angebautes für die Allgemeinheit“. Und wir müssen unbedingt „auch einfach ökologisch bauen also im Einklang mit der Natur und mit natürlichen Baustoffen“.
Das Bauen allein bringt es aber nicht. Landleben ist in Ordnung und „ökologisch“, wenn man dort nicht nur baut und wohnt, sondern wirklich lebt; und Leben ist eine 24-Stunden-Tätigkeit jeden Tag. Es ist ein riesiges Problem, dass die meisten Menschen, die auf dem Land schlafen (wohnen), in der Stadt das Geld für ihr Häuschen verdienen. Das bringt nicht nur Umweltzerstörung mit sich, sondern auch gestörtes Sozialverhalten.