Lange wurde Lucius Burckhardt unterschätzt und bisweilen sogar abgelehnt. Nun verschafft ihm ein Buch den gebührenden Platz in der Architekturgeschichte
Lucius Burckhardt und die Architekturszene – das war eine komplizierte Beziehung, in der es immer wieder knirschte: Er, der Nicht-Architekt und Soziologe, war zwar als Lehrer an der ETH Zürich, Chefredaktor der Zeitschrift werk, brillanter Schreiber und intelligenter Theoretiker ein wichtiger Teil der Szene, doch zugleich für viele auch eine Provokation.
Denn immer wieder forderte er die Architektenschaft mit seinen großartigen Glossen, die im werk in den Rubriken «Fragment» und «Aktuell» erschienen, heraus, um sie zum Nachdenken zu bringen. Auch scharfe Kritiken wusste er zu schreiben. Und vor allem fürchteten manche Architekt*innen die Einmischung von außen in ihre Disziplin.
Heute sind Burckhardts Positionen vielen Gestalter*innen nicht mehr präsent. Das ist schade, haben sein Denken und Wirken doch gerade jetzt in Zeiten der Klimakrise und angesichts der tiefgreifenden sozialen und kulturellen Veränderungen, die uns etwa durch die Digitalisierung ins Haus stehen, große Aktualität. Eine tiefschürfende Auseinandersetzung mit seinen Überlegungen fehlte bisher.
Schließen soll diese Lücke nun ein Buch, herausgegeben von Philippe Koch und Andreas Jud sowie dem Institut Urban Landscape der ZHAW: «Bauen ist Weiterbauen».
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Lucius Burckhardt hat auch die Promenadologie erfunden.