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Trockene Luft

    In einer Mitteilung des Zentralverbandes der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer heißt es: „Trennen Sie sich von gegebenenfalls betriebenen Verdunstungseinrichtungen. Ihre Wirkung beruhte schon früher nur auf Einbildung und ist heute unter den veränderten Bedingungen sogar schädlich. Das Gerücht, wonach trockene Luft ungesund sei, wird auch durch Zählebigkeit nicht wahr; die Atmungsorgane belastet allenfalls zu viel Staub“.

    Diese Aussage ist im Interesse von Vermietern sicher nützlich, aber falsch. Tatsächlich gilt, „dass in geheizten Räumen relative Feuchtigkeiten von 40 bis 45 % erwünscht sind und zu einem behaglichen Raumklima führen und dass Werte unterhalb 30 % hygienisch unerwünscht sind und ungünstige Austrocknungserscheinungen in den Schleimhäuten der Augen und der Atemwege verursachen“ (Etienne Grandjean: Wohnphysiologie). Bei Feuchtigkeitswerten unter etwa 35 Prozent wird Staubbildung im Raum durch Austrocknen der Kleidung, Teppiche, Möbel u.a. erleichtert und Staubverschwelungen auf den Heizkörpern ermöglicht, was die Atmungsorgane reizt.

    Außerdem werden Kunststoffe bei trockener Luft elektrisch aufgeladen und sammeln zusätzlich Staubteile. Elektrostatische Aufladungen können bei einer Luftfeuchtigkeit über 50 Prozent weitgehend verhindert werden. Wenn es also immer wieder knistert, ist die Luft zu trocken. Gewisse Bakterien und Viren weisen bei sehr niedriger relativer Luftfeuchtigkeit längere Überlebensdauer auf als bei relativen Feuchtigkeiten von 40 bis 60 Prozent.

    Die relative Luftfeuchtigkeit soll zum Schutz der Gesundheit nach Empfehlung der Verwaltungs- Berufsgenossenschaft im Bereich von 50 bis 65 Prozent liegen.

    Ich empfehle Mietern die Anschaffung eines Hygrometers, um die relative Luftfeuchtigkeit selbst messen zu können. Die gibt es für wenig Geld z.B. bei Optikern. Zum Schutz der Gesundheit muss unter 30 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit die Luft befeuchtet werden, und zum Schutz des Vermietereigentums muss bei mehr als 65 Prozent gelüftet werden. Wenn dann noch Feuchtigkeitsschäden entstehen, ist die Ursache  häufig  in der Bausubstanz zu finden und nicht beim Mieter.

    Tipps: Es gibt Vieles, was die Raumluftfeuchtigkeit erhöht. Luftbefeuchter zum Beispiel, oder Springbrunnen, am besten mit einem Verdampfer darin.; die sind aber teuer und zum Teil gesundheitsgefährdend. Wenn die Luftfeuchtigkeit gefährlich trocken wird kann man zur Not auch den Eierkocher hernehmen oder die Dampfdüse von der Espressomaschine. Wäschetrocknen in der Wohnung erhöht die Luffeuchtigkeit. Auch wenn man beim Duschen oder Baden in die Wohnung hinein lüftet, wird es feuchter, oder wenn man nach dem Baden das warme Wasser in der Wanne stehen lässt, bis es kalt ist. Dabei aber immer das Hygrometer beobachten und bei 60 Prozent keinen Dampf mehr machen. Pflanzen sind sehr hilfreich, weil sie Wasser verdunsten. Und wenn man die Pflanzen ab und zu mit destilliertem Wasser fein einsprüht, freuen sich die Pflanzen und der Mensch bleibt gesund (destilliert heißt eigentlich demineralisiert, das macht keine Kalkflecken).

    Beim nächsten Haus wird alles anders, nehme ich an. Da empfehle ich einen dicken Lehmputz für Innen; der sorgt dafür, dass die Luftfeuchtigkeit ziemlich sicher zwischen 50 und 60 Prozent bleibt.

    Siehe auch:

    Gesünder leben mit Zimmerpflanzen