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Nachdenken über Zocker

    Foto von Jamie McInall von Pexels

    Früher haben Aktionäre ihr Geld angelegt, um Dividenden zu bekommen, also einen Anteil am Gewinn des Unternehmens, der dem Anteil ihrer Aktien am Gesamtkapital entspricht.

    Heute kaufen die Leute Aktien, weil sie darauf spekulieren, dass der Kurs steigt, dass sie also die Aktien möglichst schnell teurer wieder verkaufen können, als sie sie eingekauft haben. Was lässt aber den Kurs einer Aktie steigen? „Gute“ Nachrichten. Zum Beispiel eine lukrative technische Innovation. Nun haben es aber insbesondere die ganz großen AGs schwer, ausreichend Innovationen in die Presse zu bringen, die die Produktion betreffen, also müssen gute Nachrichten auf andere Art erzeugt werden. Gewinnsteigerung durch Entlassungen zum Beispiel. Oder der Ankauf von konkurrierenden Unternehmen oder der Verkauf ertragsschwacher Teile des eigenen Unternehmens an ein Unternehmen, dass genau dadurch wieder Kurssteigerungen betreibt, weil es dieses Segment dazugekauft hat.

    Manager müssen sich profilieren, um schnelle Karriere zu machen. Das können sie am besten in Ausnahme-Situationen, nicht in der immer gleichen Alltags-Routine. Wer was werden will, muss sich hervortun, indem er in Notsituationen sich als Retter hervortut. Das praktische daran: Notsituationen kann ein „guter“ Manager jederzeit selbst herbeiführen – so, wie der Feuerwehrmann, der selbst zündelt. Wenn es nicht brennt, gibt es keine Anerkennung, Orden, Beförderung. Das ist die aktuelle weltweite Unternehmenskultur, zumindest bei den „Global Players“. Der Begriff sagt es: Spieler, weltweit – oder ist vielleicht gemeint: sie verzocken die Welt?